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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 16.01.2016
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert Jüdisches Leben in Deutschland – im Jahr 2016 erhalten fünf jüdische Frauen aus Kunst und Wissenschaft ein Stipendium
AVIVA-Redaktion
Informationen zu den vielfältigen wissenschaftlichen und künstlerischen Projekten sowie zu deren engagierten Initiatorinnen und zur Stiftung ZURÜCKGEBEN hier auf AVIVA-Berlin. Unterstützen Sie...
...die Stiftung, damit weitere Stipendien an jüdische Frauen vergeben werden können.
Am 27.Januar wird in Deutschland wieder den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Doch 71 Jahre nach der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau ist es angesichts der großen, brisanten Probleme wie Europakrise und Flüchtlingselend eher schwierig geworden, für ein "Zurückgeben" Interesse zu wecken. Die gegenwärtige Situation der Geflüchteten berührt viele Menschen mehr als die zeitlich entfernte Beraubung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas.
Mit Blick auf die politischen Ereignisse der letzten Jahre, speziell der Fall Gurlitt, so wie die Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Belgien, Frankreich und Dänemark, wird jedoch deutlich, dass das Anliegen der Stiftung ZURÜCKGEBEN, die Förderung des "Zurückgebens" ein hochaktuelles Thema bleibt.
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN wurde im Jahr 1994 in Berlin ins Leben gerufen. Angeregt wurde sie durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen.
Diese handelten im Wissen um die Zerstörung von Arbeits- und Existenzmöglichkeiten jüdischer Menschen und aus der Erkenntnis heraus, dass alle in der NS-Zeit zur "Volksgemeinschaft" zählenden Deutschen Vorteile aus der Entrechtung, Ausplünderung und Beraubung der Juden gezogen haben.
Viele profitierten persönlich von der "Arisierung" jüdischen Besitzes oder zogen Vorteile aus den Berufsverboten.
Anliegen der Stiftung Zurückgeben war und ist es, die Erb_innen dieser historischen Ereignisse aufzufordern, durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag zu leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern. Nach der Shoah galt Deutschland vielen Juden und Jüdinnen als "gebranntes Land", in dem man "auf gepackten Koffern" saß, weil eine jüdische Zukunft "hier" nicht vorstellbar war.
Entgegen dieser Haltung war in den 1990er-Jahren eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die nicht mehr an Ausreise dachte.
Heute hat sich eine Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland entwickelt.
Diese Entwicklung will die Stiftung Zurückgeben fördern und unterstützen.
Folgende Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen erhalten im Jahr 2016 ein Stipendium der Stiftung ZURÜCKGEBEN für ihre Projekte:
Die Redakteurin und Produzentin der Homepage koshercultureclub.com, Sarah Burkhard, für ihre Dokumentation "Die Jeckes", in der sie der Lebensgeschichte deutscher Jüdinnen und Juden aus dem Pinchas Rosen Heim nachgeht, die zur Zeit des Nationalsozialismus von Deutschland ins damalige Palästina geflohen sind.
Die Schauspielerin und Theaterpädagogin Liora Hilb, für ihr Theaterprojekt "remembeRING", welches bruchstückhaft die Geschichte einer Familie vor, während und nach der Schoa erzählt.
Die in Russland geborene Filmemacherin Anna Levinson, für ihren Animationsdokumentarfilm "Wer war Dr. Dr. Lustig?", in dem die Geschichte von Walter Lustig, dem Leiter des jüdischen Krankenhauses in Berlin während des Nationalsozialismus, aufgearbeitet wird.
Die israelische Künstlerin Sharon On, für ihr Kinder-Theaterprojekt "Prinzessin Mutig", welches sich mit Tanz und Animationssequenzen mit dem Thema "Angst haben" auseinandersetzt.
Zur Stiftung
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert Frauen in Kunst und Wissenschaft jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens, die in Deutschland leben. Mehr als 100 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen erhielten in den Jahren 1996 bis 2015 eine Einzelförderung in Höhe von 700 bis 11.000 Euro. Insgesamt konnte die Stiftung seit der Gründung fast 300.000 Euro an Fördermitteln vergeben.
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN wurde im Jahr 1994 durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen ins Leben gerufen, die vermuteten, dass es sich bei ihren Erbschaften um Raubkunst handelte. Da sie trotz intensiver Recherche deren ursprüngliche Besitzer_innen nicht ausfindig machen konnten, bildete der Erlös der Verkäufe das Gründungskapital der Stiftung.
Anliegen der Stiftung ZURÜCKGEBEN war und ist es, Menschen zu gewinnen, die durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern.
"Zurückgeben" heißt auf hebräisch "לתת - חזרה" (Latet-Hasarah).
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN freut sich, wenn Sie in Ihren Netzwerken und/oder Medien über die von ihr geförderten Projekte berichten würden. Gern vermittelt Ihnen die Stiftung ZURÜCKGEBEN auch Interviews mit den Stipendiatinnen, dem Vorstand so wie den Gründungsmitgliedern der Stiftung.
Für weitere Informationen:
ZURÃœCKGEBEN
Stiftung zur Förderung Jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft
Merseburger Straße 3
D-10823 Berlin
Tel.: +49 30 - 42 02 26 45
Fax: +49 30 - 42 02 33 30
E-Mail: info@stiftung-zurueckgeben.de
www.stiftung-zurueckgeben.de
Bitte richten Sie Ihre Anfragen entweder per E-Mail oder telefonisch direkt an die Stiftung.
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